„Kraftvolle Eleganz mit und ohne Sattel“
Der spanischen Reitweise mit ihrer lebendigen Tradition fühle ich mich sehr verbunden. Gerade die temperamentvolle Doma Vaquera ist, wenn sie fein geritten wird, eine der schönsten und faszinierendsten Reitweisen überhaupt. Voller kraftvoller Dynamik und Leichtigkeit, verkörpert sie für mich einen idealen Mittelweg zwischen dem Westernreiten als lässiger Arbeitsreitweise und dem klassischen Dressurreiten.
Wenn ich auf meinem Lusitano-Hengst Atila die komplexen und schwierigen Lektionen der Doma Vaquera einhändig und mit der Garocha reite, verlangt dies von uns beiden absolute Konzentration und Harmonie. Denn nur so erreichen wir dieses feine Zusammenspiel, das alles so spielerisch aussehen lässt. Dabei sind die einzelnen Lektionen und der ständige Wechsel zwischen hoher Versammlung und dynamischer Schnelligkeit sehr anstrengend für das Pferd.
Es fühlt sich absolut unglaublich an, wenn Atila seine ganze Kraft und Energie unter mir versammelt, um dann aufmerksam und fein anzufragen, was wir als nächstes tun wollen.
Auf das kleinstes Signal hin schnellt er los, wendet, um sich dann wieder in stolzer Aufrichtung zu präsentieren. Für mich ist es gerade diese Leichtigkeit und das Tänzerische an dieser Reitweise, das mich besonders fasziniert und mich immer wieder herausfordert, noch feiner mit meinem Pferd zu kommunizieren. Ob mir dies gelungen ist, zeigt sich dann sehr schnell, wenn ich Sattel und Zaumzeug weglasse und die Doma Vaquera nur mit Halsring reite.
Ohne die Einflussmöglichkeit eines Zaumzeugs kann ich das Pferd nicht mehr „festhalten“ oder die Richtungswechsel über den Zügel korrigieren. Ich muss wirklich eins sein mit meinem Pferd, um die schwierigen Lektionen, die schnellen Wechsel und den "Tanz" mit der Stange ohne Zwang auf den Punkt ausführen zu können. Und es ist ein wunderschönes, erhebendes Gefühl, wenn mein Pferd dies alles freiwillig und ohne Druck für mich und mit mir tut.